
Raumgrößen & Raumaufteilung planen

Sie stehen vor der Herausforderung eines bevorstehenden Hausbaus und sind momentan noch unschlüssig in Bezug auf die Gestaltung des Grundrisses? Der Grundriss, eine zweidimensionale Darstellung der räumlichen Aufteilung eines Gebäudes, nimmt eine zentrale Rolle in der Architektur ein. Er fungiert nicht nur als Leitfaden für Bauplaner, sondern gleicht auch einer Landkarte des Gebäudes, die seine Raumverteilung und -flächen veranschaulicht.
Doch wie groß sollten Schlafzimmer, Küche und Wohnräume sein, um ein ideales Wohnerlebnis zu schaffen? In diesem Artikel werden Sie nicht nur mit Richtwerten für Raumgrößen versorgt, sondern Sie erhalten auch wertvolle Einblicke in die Schlüsselaspekte der Grundrissplanung.
Wie viel Raum benötigen Sie wirklich? Diese Frage bildet den Kernpunkt Ihrer Grundrissplanung, und die Antwort bedingen verschiedene Faktoren, darunter die künftige Haushaltsgröße und Ihre spezifischen Bedürfnisse. Grundsätzlich umfassen die Räume im Haus mindestens ein Wohnzimmer und eine Küche (gerne auch in Kombination), ein großes Schlafzimmer, getrennte Kinderzimmer für den Nachwuchs, ein Badezimmer und ein gesondertes WC. Auf Wunsch kommen noch ein Büro, Fitnessraum, eine Waschküche oder Ähnliches hinzu.
Hierbei gilt es im Hinterkopf zu behalten, dass die Wohnfläche de facto unveränderlich kleiner beschaffen ist als die Grundfläche oder die Geschossfläche des Eigenheims. Grund hierfür ist, dass Bereiche wie Wände, Türdurchgänge, Treppen und ähnliche Elemente nicht zur Wohnfläche zugehörig sind. Dies trifft auch für Flächen zu, die wegen Dachschrägen oder anderen architektonischen Merkmalen praktisch nicht oder nicht gänzlich bewohnt werden können. Entsprechende Bereiche werden als Nutzfläche klassifiziert und fließen nicht in die Wohnflächenberechnung ein.
Das Verhältnis zwischen Wohnfläche und Grundfläche ist ein entscheidender Faktor bei der Grundrissplanung eines Hauses. Pi mal Daumen macht die Wohnfläche etwa 75 bis 80 % der Gesamtgrundfläche oder Geschossfläche aus. Anders formuliert bedeutet dies, dass 150 Quadratmeter Wohnfläche in etwa 187,5 bis 200 Quadratmeter Grundfläche oder Geschossfläche voraussetzen.
Noch genauere Ergebnisse liefert die Wohnflächenberechnung, die gemäß der Wohnflächenverordnung eine präzise Richtlinie darstellt. Hier wird im Detail niedergeschrieben, welche Bereiche zur Wohnfläche zählen und welche nicht. Typische Einfamilienhäuser bewegen sich in der Regel in einem Bereich von 100 bis 140 Quadratmetern Wohnfläche, wobei nach oben hin praktisch keine Grenzen gesetzt sind.
Zur Wohnfläche zählen Fenster und Wandnischen mit einer Tiefe von mehr als 13 Zentimetern, Einbaumöbel, fest eingebaute Sanitäranlagen, Heizgeräte und ähnliche Ausstattungen sowie Treppen mit bis zu 3 Stufen. Auch Flächen unter Treppen und Dachschrägen mit einer Raumhöhe von bis zu 2 Metern werden vollständig zur Wohnfläche gerechnet.
Zusätzlich zählen Flächen unter Treppen und Dachschrägen mit einer Raumhöhe zwischen 1 bis 2 Meter sowie unbeheizte Wintergärten zur Hälfte zur Wohnfläche. Balkone und Terrassen hingegen fließen nur zu einem Viertel (höchstens zur Hälfte) in die Berechnung der Wohnfläche ein.
Demgegenüber werden Bereiche, die weniger als 1 Meter Raumhöhe aufweisen (zum Beispiel unter Dachschrägen), Vormauerungen, Türnischen, Treppen mit mehr als 3 Stufen, Kellerräume, der Heizungsraum, die Waschküche und die Garage nicht zur Wohnfläche gezählt.
In Bezug auf die Wohnflächen für individuelle Räume, die ein angenehmes Wohngefühl gewährleisten sollen, sind hier einige Orientierungswerte zu berücksichtigen. Natürlich kann Ihre persönliche Raumaufteilung im Haus stark von Ihren eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen abhängen.
Zimmer | Raumgröße |
---|---|
Hauseingang | min. 5 qm |
Wohnen/Essen | 30 - 40 qm |
Kochen | ca. 10 qm |
Dusche & Toilette | ca. 8 qm (Gäste-WC ca. 3 qm) |
Schlafräume | 12 qm (ohne Ankleide) |
Ankleide | ca. 6 qm |
Kinderzimmer | ca. 15 qm |
Home Office | 8 - 10 qm |
Gästezimmer | 10 qm |
Hauswirtschaftsraum | 3 - 5 qm |
In jedem Haus spielen Verkehrsflächen eine entscheidende Rolle. Diese Flächen dienen als Wege, um Räume zu betreten, sich durch das Haus zu bewegen und zwischen verschiedenen Stockwerken zu wechseln. Klar abgetrennte Verkehrsflächen mögen zwar den Wohnraum vom Durchgangsverkehr abschirmen, beanspruchen jedoch gleichzeitig eine beträchtliche Fläche. Auf der anderen Seite bieten offene Verkehrsflächen die Möglichkeit, den Wohnraum nahtlos zu integrieren und somit die nutzbare Wohnfläche zu erweitern.
‘Tote’ Ecken, wie beispielsweise der Raum unter Treppen, können geschickt genutzt werden, indem man sie in Einbauschränke verwandelt, was zusätzlichen Stauraum schafft und somit Platz spart. Durch eine kluge Planung der Verkehrsflächen lässt sich selbst auf begrenztem Raum ein Gefühl von Großzügigkeit und Weitläufigkeit in den Zimmern erzielen.
Eine Einliegerwohnung, gemäß offizieller Definition, stellt eine separate, räumlich und wirtschaftlich eigenständige Wohneinheit innerhalb eines Eigenheims dar. In ihr ist eine unabhängige Haushaltsführung möglich, und sie wird häufig für Vermietungszwecke genutzt. Dies setzt in der Regel einen eigenen Zugang sowie zumindest ein Wohnzimmer, eine kleine Küche und ein Badezimmer/WC voraus.
Es existiert keine bundesweite Vorschrift, die die Mindestgröße einer Einliegerwohnung festlegt. Allerdings schreiben verschiedene Bundesländer Mindestwohnflächen pro Person für Mietwohnungen vor. Die Vorgaben benennen häufig einen Referenzwert von 25 Quadratmetern als Mindestgröße. Aus wirtschaftlicher Perspektive wird oft auch eine Größe von 50 Quadratmetern in Betracht gezogen.
Die Größe eines Raumes ist zweifellos wichtig, jedoch nicht das alleinige Kriterium für ein komfortables Wohnerlebnis. Ebenso entscheidend sind die Anordnung und die Aufteilung der Räume.
Es ist durchaus sinnvoll, eigene Vorstellungen bezüglich des Grundrisses zu entwickeln. Allerdings liegt die eigentliche Planung in der Verantwortung des Architekten oder Hausanbieters. Denn nicht jede gewünschte Raumaufteilung und Flächengestaltung ist immer umsetzbar. Dies gilt gleichermaßen für Fertighäuser und Massivhäuser. Bei Doppelhaushälften beispielsweise gibt es nur eine begrenzte Anzahl möglicher Aufteilungsvarianten, die auch mit den statischen Anforderungen in Einklang stehen müssen.
Häufig sind die Grenzen für kreative Raumgestaltung nicht nur durch den Haustyp, sondern auch durch das Budget gesetzt. Jeder eingesparte Quadratmeter bedeutet nicht nur geringere Baukosten, sondern auch langfristig niedrigere Heizkosten. Kleinere Räume erfordern weniger Heizenergie im Vergleich zu größeren oder offenen Wohnbereichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es selten einen perfekten Grundriss gibt, und oft sind Kompromisse erforderlich, die jedoch dennoch zu einem komfortablen Wohngefühl führen und verschiedene Bedürfnisse berücksichtigen. Die meisten Hausanbieter haben sich darauf spezialisiert, smarte Grundrisse zu entwickeln, die einerseits die Wohnfläche minimieren und andererseits den Wohnkomfort maximieren.