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Passivhaus bauen: Kosten und Tipps

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Definition eines Passivhauses

Ein Passivhaus kommt ohne konventionelle Heizung aus und nutzt stattdessen eine Kombination aus optimaler Wärmedämmung und innovativer Lüftungstechnik. Dieses zukunftsweisende Baukonzept spart erhebliche Mengen an Energie und Geld. Ein Passivhaus nutzt passiv verfügbare Energiequellen wie Sonnenstrahlen, Abwärme von Bewohnern und technischen Geräten, wodurch es etwa 75 Prozent weniger Heizenergie verbraucht als ein konventioneller Neubau. Ab 2020 sollen laut europäischer Richtlinien alle Neubauten nahezu keine nicht erneuerbare Energie mehr verbrauchen und somit zu „nahezu Null-Energie-Gebäuden“ werden.

Wie unterscheidet sich ein Passivhaus vom KfW-Effizienzhaus?

Möchten Sie ein Passivhaus bauen, dann bietet es im Vergleich zu einem KfW-55-Haus ein zusätzliches Einsparpotenzial von 50 Prozent beim Heizenergiebedarf. Dies wird durch eine effizientere Dämmung und eine kompakte Bauweise erreicht. Außerdem trägt die Ausrichtung des Hauses zur Sonne dazu bei, dass solare Gewinne die Heizkosten reduzieren. Spezielle Passivhaus-Fenster und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Passivhaus Kosten: Was kostet es mehr?

Die Passivhaus Kosten sindetwa 5 bis 10 Prozent höher als bei herkömmlichen Häusern. Diese zusätzlichen Kosten amortisieren sich jedoch über die Lebensdauer des Hauses, da die Heizkosten auf ein Minimum reduziert werden.

Wie ist das Wohngefühl in einem Passivhaus?

Das Wohnen in einem Passivhaus zeichnet sich durch hohen Komfort aus. Wände und Fenster sind warm, es gibt keine Kältebrücken oder Zugluft. Die Temperatur ist überall gleichmäßig und angenehm. Außerdem können Fenster jederzeit geöffnet werden, um Frischluft hereinzulassen.

Anforderungen an ein Passivhaus

Um als Passivhaus zu gelten, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden:

  • Der Jahresheizwärmebedarf nach dem Passivhaus-Projektierungspaket (PHPP) darf maximal 15 kWh/(m²a) betragen, das entspricht pro Jahr und Quadratmeter ungefähr 1,5 Liter Heizöl.
  • Die Behaglichkeitskriterien müssen in jedem Raum sowohl im Winter als auch im Sommer erfüllt sein. Dies bedeutet, dass bestimmte Bauteile festgelegte Qualitäten aufweisen müssen.
  • U-Werte von opaken Außenbauteilen solltenunter 0,15 W/(m²K) liegen, sodass pro Grad Temperaturunterschied und Quadratmeter maximal 0,15 Watt verloren gehen.
  • Bei g-Werten um 50 Prozent sollten die U-Werte von Fenstern unter 0,8 W/(m²K) liegen. Der g-Wert beschreibt den Gesamtenergiedurchlassgrad.
  • Jedes Passivhaus muss in jedem Wohnraum mindestens eine Außenluftöffnung zur Gewährleistung der Luftzirkulation haben.
  • Bei der Heizung, Warmwasserbereitung, Lüftung und Haushaltsstrom darf die Primärenergiekennzahl 120 kWh/(m²a) nicht überschreiten.
  • Beim Blower-Door-Test muss der Infiltrationsluftwechsel, also die Leckage durch Fugen, bei 50 Pascal unter 0,6 Hausvolumen pro Stunde liegen.

Funktionsweise eines Passivhauses

Die Lüftung

Im Herzen eines Passivhauses liegt das Lüftungssystem. Bei modernen Gebäuden ist eine Lüftungsanlage notwendig, um die Räume regelmäßig mit frischer Luft zu versorgen. Das Passivhaus nutzt diese Lüftung mit einem Wärmetauscher, der die von außen einströmende Luft vorwärmt. So wird kontinuierlich frische und gleichzeitig warme Luft bereitgestellt. Diese Luft wird in die Wohnräume geführt und über Küchen und Bäder wieder ins Äußere geführt. Durch diese Methode entfällt die Notwendigkeit einer herkömmlichen Heizung.

Ein Vorteil: Der Luftwechsel in einem Passivhaus ist effizienter und konstanter als das Lüften durch Fenster. Dennoch können die Fenster wie in einem konventionellen Haus geöffnet werden.

Kombination mit wassergeführtem Verteilsystem

Immer häufiger werden Kombigeräte verwendet, die Lüftung und Heizung in einem System vereinen. Diese Systeme kombinieren eine Luftheizung mit statischen Heizsystemen wie Radiatoren, Fußbodenheizung oder Wandheizung. Dies eliminiert die Nachteile einer reinen Luftheizung und kann auch in Gebäuden oberhalb der Passivhausgrenze eingesetzt werden. Solche Systeme ermöglichen eine individuell einstellbare Raumtemperatur, unabhängig von der Luftmenge.

Ein Tipp: Als Bauherr:in sollten Sie darauf achten, Staubverschwelung zu vermeiden. Diese tritt auf, wenn Staubpartikel auf das Heizregister gelangen und bei etwa 52 Grad Celsius verschwelgen, was ein Gesundheitsrisiko darstellen kann.

Wärmepumpe vor Haus

Die Heizung

Obwohl in einem Passivhaus keine traditionelle Heizung installiert ist, sorgt die Lüftung für eine gleichmäßige und angenehme Temperatur. Das Haus bleibt im Winter warm und heizt sich im Sommer nicht übermäßig auf. Allerdings gibt es keine direkte Wärmequelle, was bedeutet, dass das typische Wärmeerlebnis fehlt. Wer dennoch auf einen Kamin nicht verzichten möchte, kann einen Ethanol-Kamin installieren, der mit schadstofffreiem Bioalkohol betrieben wird und keine Rauchentwicklung verursacht.

Gut zu wissen: Eine weitere Option für Passivhäuser ist der Einbau von Erdwärmeübertragern. Diese führen Luft durch Rohre im Erdreich, wodurch die Luft im Winter erwärmt und im Sommer gekühlt wird.

Warmwasser

Die Warmwasserbereitung erfolgt in Passivhäusern oft über eine kleine Wärmepumpe, die häufig in die Lüftungsanlage integriert ist. Diese kann zusätzlich durch Solarkollektoren unterstützt werden, um eine effiziente Warmwasserproduktion zu gewährleisten.

Wichtige Aspekte für Bauherren eines Passivhauses

Das Grundstück

Beim Bau eines Passivhauses ist es wichtig, ein Grundstück zu wählen, das keine großen Bäume oder hohen Gebäude in der Nähe hat, um Schatten auf die Dachfläche zu vermeiden. Dies ist entscheidend für die Energieeffizienz des Hauses.

Kompakte Bauform

Die Bauweise eines Passivhauses sollte möglichst kompakt sein. Das A/V-Verhältnis, das Verhältnis von Außenoberfläche (A) zu beheiztem Volumen (V), spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein niedriger Wert bedeutet weniger Wärmeverlust. Daher sollten Kanten, Ecken und Anschlüsse sorgfältig geplant werden. Vor- und Rücksprünge wie Erker oder Gauben sollten vermieden werden, da sie Wärmebrücken darstellen.

Orientierung nach Süden

Möchten Sie maximale solare Gewinne erzielen, sollten Sie die großen Fensterfronten nach Süden ausrichten. Kleinere Fenster sind ideal für die Nordseite. Wohnräume sollten auf der Südseite liegen, während weniger genutzte Räume wie Badezimmer oder Abstellkammern nach Norden orientiert werden können.

Fenster

Fenster sind ein kritisches Element in Passivhäusern. Sie sind in der Regel dreifach verglast und mit Edelgas gefüllt, um eine optimale Dämmung zu gewährleisten. Der Fensterrahmen ist ebenfalls gedämmt, um Wärmeverluste zu minimieren.

Gebäudehülle

Die Gebäudehülle eines Passivhauses muss wind- und luftdicht sein, um Lüftungswärmeverluste zu reduzieren.

Dämmstoffe

Eine effektive Dämmung ist entscheidend für ein Passivhaus. Es können verschiedene Dämmstoffe wie Kalksandstein, Porenbeton, PS-Dämm-Granulat, Vakuumisolationspaneele und Schaumglasschotter verwendet werden. Passivhäuser können sowohl in Holzbauweise als auch in Massivbauweise errichtet werden, wobei Holz teurer sein kann.

Fördermöglichkeiten für Passivhäuser

Bundesweit bietet die KfW Förderbank Zuschüsse und Kredite für energiesparende Baumaßnahmen. Im Rahmen des Programms "Energieeffizient Bauen" wird nun auch das KfW-Effizienzhaus 55 als "Passivhaus" Variante gefördert. Bauherren können bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit erhalten, um bis zu 100 Prozent der Baukosten abzudecken. Es lohnt sich zudem, nach regionalen Förderprogrammen zu suchen, die von Ländern, Gemeinden oder Energieversorgern angeboten werden.

Passivhaus Vorteile

  • Deutliche Einsparungen bei Energie- und Nebenkosten

  • Konstante Raumtemperatur im Sommer und Winter

  • Hervorragende Luftqualität dank der Lüftungsanlage, die Staub und Pollen draußen hält

  • Geringes Risiko für Feuchte- oder Schimmelschäden

  • Positive Ökobilanz und erhöhte Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern

Passivhaus Nachteile

  • Höhere Baukosten

  • Kein typisches Wärmeerlebnis wie bei traditionellen Heizungen

  • Architektonische Einschränkungen aufgrund der kompakten Bauweise

  • Umweltfreundlichkeit der Dämmstoffe kann variieren